Berufsrückkehrer
In Ostdeutschland ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt für alle
Arbeitssuchenden problematisch. Frauen gehören aber in besonderer Weise zu
den Problemgruppen des sozialen Umbruchs. Hohe Arbeitslosenquoten und
geringe Zukunftsperspektiven für jüngere Menschen lassen die Attraktivität
der Neuen Bundesländer sinken. Das Land Sachsen-Anhalt verzeichnet folglich
eine hohe Abwanderungsquote. Die Bevölkerungszahl schrumpft und die
Alterspyramide wird immer stärker "auf den Kopf" gestellt.
Der Familienbund
reagiert auf diese Situation und will Frauen Hilfen bei der Berufsrückkehr
anbieten. Nach Anfrage durch das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des
Landes Sachsen-Anhalt ist der Familienbund bestrebt, ein Projekt für
Berufsrückkehrerinnen im Burgenlandkreis im Rahmen des ESF durchzuführen.
Der Familienbund hat deshalb ein eigenes Konzept erarbeitet für ein
Berufsrückkehrerinnen-Projekt und damit erfolgreich am Ideenwettbewerb des
Landes Sachsen-Anhalt teilgenommen.
Oktober 2005.
Kompetenzzentrum für Berufsrückkehrerinnen im Burgenlandkreis eröffnet
Am 4. Oktober 2005 überreichte der Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, dem Vorsitzenden des Familienbundes im Bistum Magdeburg und im Land Sachsen-Anhalt e.V., Ludger Nagel, den Zuwendungsbescheid für das Projekt „Kompetenzzentrum für Berufsrückkehrerinnen im Burgenlandkreis“. Im Rahmen der Projekteröffnung begrüßten der Oberbürgermeisters der Stadt Naumburg, Hilmar Preisser, die Gleichstellungsbeauftragten des Burgenlandkreises und der Stadt Naumburg sowie weiterer Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen und Institutionen des Burgenlandkreises das Anliegen des Projektes, Menschen, die ihre Erwerbsarbeit für einen Einsatz in der Familie unterbrochen haben, wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Das Projekt wird aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Sozialfonds im Rahmen der Umsetzung der Strukturpolitik der EU gefördert und hat seinen Sitz in der Familienbildungsstätte Naumburg.
Projektziel
ist die dauerhafte Wiedereingliederung von langzeitarbeitslosen und alleinerziehenden Frauen, die ihre
Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit oder eine betriebliche Berufsausbildung wegen der Kindererziehung oder der Betreuung
pflegebedürftiger Angehöriger unterbrochen haben und die nach einer angemessenen Zeit in die Erwerbstätigkeit zurückkehren wollen.
Im Rahmen von Beratung, modularen Angeboten zur Förderung personaler und sozialer Methoden- und Sachkompetenz, betrieblichen
Trainingsmaßnahmen und gezielten, individuellen Informationen sowie persönlicher Hilfestellung soll der o.g. Zielgruppe
die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht werden.
Der Projektansatz ist personen- und prozessorientiert. Dies impliziert einen Bildungsbegriff, der sich nicht ausschließlich
auf die Vermittlung von Kognition und Techniken beschränkt, sondern ebenso individuelle Kompetenzen erkennen, fördern und stärken will.
Somit sind das Training und die Reflexion des eigenen Verhaltens sowie die Entwicklung individueller sozialer Fähigkeiten unnverzichtbare
Elemente des angestrebten ganzheitlichen Lernprozesses. Neben der Vermittlung in betriebliche Trainingsmaßnahmen und der Hilfe
bei der Arbeitsplatzsuche stehen die Teilnehmerinnen mit ihrer je eigenen Lebens-, Lern- und Berufsbiographie im Mittelpunkt.
Ein Vermittlungsfahrplan schlüsselt für jede Teilnehmerin individuelle Qualifikationsbedarfe auf. Die individuelle
Vermittlung fachbezogener Schlüssel-
qualifikationen erfolgt in enger Abstimmung mit der BA.
Das Projekt trägt diesem Ansatz personell Rechnung: Die Projektleiterin Frau Dörte Nedderhut (Diplom-Soziologin) wird von der pädagogischen Mitarbeiterin Frau Beate Jaquet (Diplom-Supervisorin) und Frau Elke Espenhahn als Verwaltungskraft unterstützt. Darüber hinaus werden weitere Honorarkräfte durch die Mitarbeiterinnen in das Projekt eingebunden. Es ist vorgesehen, die Inhalte dieser spezifischen Bildungsmodule modellhaft zu erarbeiten, zu veröffentlichen und damit zur Nachhaltigkeit des Projektes beizutragen.
Idealtypisch gestaltet sich der Kursablauf einer Projektteilnehmerin wie folgt:
Woche 1 - 4: Teilnehmerinnen-Akquise und individuelle Beratung; Coaching der Teilnehmerinnen im Kompetenzzentrum
Woche 5- 16: Vermittlung sozialer Kompetenzen
(im Einzelfall nach Rücksprache mit der BA: Bildungs-
gutscheine)
im Kompetenzzentrum
Woche 17-20: betriebliche Trainingsmaßnahme
Die Projektlaufzeit beträgt zunächst 18 Monate.
Im Rahmen der Laufzeit werden vier Kurse zu fünf Monaten mit jeweils
max. 15 Teilnehmerinnenplätzen stattfinden.
Der Projektansatz erfordert die Kooperation mit div. PartnerInnen aus der Region. Hier ist zunächst die Bundesanstalt für Arbeit (Agenturen Naumburg und Zeitz) zu nennen, die sich ebenso am Projekt beteiligen wird, wie die gewachsenen regionalen Netzwerkstrukturen zur Beschäftigungsentwicklung im Burgenlandkreis: der „Pakt für Arbeit Zeitz“ und das ESF-Projekt nach Art.6 „LISA.BLK“ bzw. das Nachfolge-„Bündnis für Innovation, Wirtschaft und Arbeit“ sowie Verbindungen beider Initiativen zu wirtschaftsnahen Kreisen. Darüber hinaus werden zu vorhandene Trägerstrukturen wie beispielweise dem Internationalen Bund Naumburg als Projektträger der Praktikumsmaßnahme für Frauen - Landesprogramm – Kooperationsbeziehungen hergestellt.
Weitere Informationen:
Familienbund im Bistum Magdeburg und im Land Sachsen-Anhalt e.V.
Kompetenzzentrum für Berufsrückkehrerinnen im Burgenlandkreis
Familienbildungsstätte Naumburg
Neustraße 47
06618 Naumburg
Tel.: 0 34 45 / 26 13 14
e-mail: info@kompetenz-blk.de