Pressemitteilung
Schreiben der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände (LAGF) an die Abgeordneten des Landtags
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
die Landesregierung hat am 18. August im Zuge der Haushaltsvorbereitung
"Familie" als einen Schwerpunkt künftiger Regierungspolitik benannt.
Die Familienverbände haben dennoch mit Datum vom
25. August in einem
Schreiben des Ministeriums für Gesundheit und Soziales eine
voraussichtliche Kürzung der Landesförderung um zehn Prozent mitgeteilt
bekommen. Dies würde die Arbeit der Familienverbände mit und für Familien
empfindlich treffen.
Die geplanten Kürzungen bei den Familienverbänden machen pro Verband
4.500 € (insgesamt 27.000 €) aus: Dies ist im Angesicht der
Gesamteinsparungen nicht viel. Für die einzelnen Familienverbände,
die zum großen Teil auch mit ehren- und nebenamtlichen Kräften arbeiten
sind dies jedoch sehr schmerzhafte Einschnitte.
Die mit dem Land vereinbarten Leistungen, die aufgrund der institutionellen
Förderung zu Recht erwartet werden, sind dann keinesfalls mehr 100%ig und
in der gewohnten Qualität leistbar. Auch die Projekte in der
Familienarbeit würde durch Kürzungen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der Gesetzgeber muss sich darüber im Klaren sein, dass er sich durch die
geplante Kürzung zu einem entscheidenden Teil seiner wichtigen und
bislang effektiven "sozialen Feuerwehr" beraubt. Denn in der Zeit, in der
die hauptamtlichen Mitarbeiter sich um die Sicherung der materiellen Basis
ihrer inhaltlichen Arbeit kümmern müssen, stehen sie nicht für
Familienbildung, Kooperation und Vernetzung oder Gremienarbeit zur
Verfügung. Unsere Arbeit braucht Verlässlichkeit, auch in den handelnden
Personen und Ansprechpartnern, vor allem jedoch auch in den Strukturen.
In Bezug auf Familienbildung verweisen wir auf die Notwendigkeit, dass Bildung in
der Familie die Ergänzung durch Bildung für die Familie braucht. Familien werden in
präventiver Arbeit behutsam unterstützt, ihre eigenen Stärken im Alltag zu
entdecken und in
Belastungssituationen auf eigene Ressourcen und Selbstheilungskräfte zurückgreifen
zu können. Öffentliche Mittel, die in eine so verstandene Familienbildung investiert
werden, sind gut angelegt. Denn sie stärken die Leistungsfähigkeit der Familie und
bewahren die Familien selbst und die gesamte Gesellschaft vor sehr viel teureren
Folgekosten.
Aus den genannten Gründen fordern wir eine Rücknahme der angekündigten Kürzungen.
Mit freundlichen Grüßen
Gottfried Muntschick
CVJM Sachsen-Anhalt e.V.
Arnfried Böker
Deutscher Familienverband, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. (DFV)
Wolfgang Berzau
Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. (DKSB)
KR Katja Albrecht
Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen Sachsen-Anhalt e.V. (eaf)
Klaus Skalitz
Familienbund im Bistum Magdeburg und im Land Sachsen-Anhalt e.V. (FDK)
Doreen Weber
Verband allein erziehender Mütter und Väter Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. (VAMV)